Schulkinder beschäftigen sich mit Terrorismus und Frieden

Von Anfang an lebten Moslems und Christen in friedlicher und gegenseitig wertschätzender Koexistenz in Burkina Faso. Im 19. Jahrhundert kamen die ersten Christen in das westafrikanische Land. Ich selbst durfte vor einigen Jahren erleben, wie Bischof Justin von Ouahigouya die Feier des Ramadan besuchte und dem Imam gegenüber seine Glückwünsche in herzlicher Zuneigung zum Ausdruck brachte. An den Festen des Ramadan kommt es vor, dass Christen ihre muslimischen Nachbarn besuchen und auch sie beglückwünschen. An Ostern und Weihnachten kochen Moslems für ihre christlichen Nachbarn und feiern mit ihnen. Ich konnte eine große und beeindruckende gegenseitige Wertschätzung von Christen und Moslems wahrnehmen. Leider hat sich dies nun geändert.
Seit dem Jahr 2015 sickern islamistische Extremisten in das bis dato sehr friedliche Burkina Faso ein. Diese Extremisten beabsichtigen, den Islam als Grundlage für die Organisation von Gesellschaft, Politik und Rechtssystem zu verwenden. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass nicht alle Muslime extreme Islamisten sind! Die meisten Muslime leben ihren Glauben friedlich und respektieren die Gesetze und Institutionen ihrer Länder.

Die extremen Islamisten streben danach, den Islam als Staatsreligion zu etablieren und auf Basis der islamischen Gesetzgebung, der Scharia, politische Strukturen aufzubauen. In Burkina Faso sind es sehr wenige dieser extremen Islamisten, die mit Gewalt und Terror das bis dato friedliche Land aufwühlen. Im Norden, an der Grenze zu Mail, haben sie begonnen, die Bewohner der Dörfer und Städte durch Angst und Morde auf ihre Seite zu zwingen. Schulen mussten schließen, da den Lehrern verboten wurde, die Kinder weiter zu unterrichten. Hunderttausende Menschen sind inzwischen auf der Flucht im eigenen Land! Priester werden mit dem Tod bedroht oder sind den extremen Islamisten inzwischen zum Opfer geworden.

Glücklicherweise sind ‚unsere‘ Schulen von diesen Folgen bisher verschont geblieben. Doch die Schülerinnen und Schüler werden tagtäglich mit der Realität ihres Landes konfrontiert. Abbé Louis Marie hat einige seiner Schülerinnen und Schüler darum gebeten, ihre Gedanken und Wünsche in einem gezeichneten Bild zum Ausdruck zu bringen. Diese möchte ich hiermit veröffentlichen.