Ein Bericht meiner siebten Reise nach Burkina Faso im April 2017
„Österreichisches Licht leuchtet in Burkina Faso“ (Schulkinder in Namisgma)
Wie alles begann. Rückblick:
Im Jahr 2011 reiste ich zum ersten Mal nach Burkina Faso. Ich war zu einer Priesterweihe eingeladen und dachte mir fein, so lerne ich Afrika mal ein bisschen kennen! Ich war sehr überrascht von der großen Gastfreundschaft und von der Fröhlichkeit der Burkinabé, wie die Einheimischen heißen. Ursprünglich hatte ich nichts weiter im Sinn als den einen Besuch in Westafrika. Doch die große Armut in diesem Land machte mich sehr betroffen. Noch auf dem Rückflug dachte ich mir, es darf nicht bei dem einen Besuch bleiben, es muss weiter gehen.
So begannen wir noch im Jahr 2011 damit, in der Hauptstadt Ouagadougou Yacouba (s.u.) und seine Schwester Rasmata zu unterstützen. Yacouba bekam die Möglichkeit in die Schule zu gehen und Rasmata bekam schließlich die Möglichkeit eine Ausbildung zur Schneiderin zu machen.
Schon wenige Zeit später kamen in der Diözese Ouahigouya weitere Projekte hinzu: wir ermöglichen es nun den 600 Schülerinnen und Schülern in der Ecole Basnere regelmäßig sättigende Mahlzeiten einnehmen zu können. Der Erfolg zeigt sich darin, dass nun weniger Schüler durch die Prüfungen fallen! Durch die Mahlzeiten steigt der Anreiz zu regelmäßigem Schulbesuch.
In der Ecole Basnere
Ferner finanzieren wir in einer Schule in Namisgma, welche nahe an Goldminen liegt, das Schulgeld für einige Schülerinnen und Schüler. So soll wenigstens ein paar Kindern die Chance gegeben werden, eine Zukunft jenseits der dunklen Goldminen aufzubauen. Ein Trinkwasserbrunnen wird dort ebenfalls gerade fertig gestellt. So müssen die Kinder, wenn sie Durst haben, nicht mehr nach Hause gehen, sondern können dort trinken und in der Schule bleiben. Auch das wird sich positiv auf die Prüfungsergebnisse auswirken.
In der Mädchenschule College Sainte Marie mit über 700 Mädchen haben wir einzelne größere Projekte unterstützt, wie z.B. die Anschaffung eines Pickups über die MIVA, den Neubau einer Küche und nun ist sogar auch der Grundstein für eine Krankenstation gelegt worden. Einzelne weitere Projekte kommen hinzu, wie z.B. Brunnenbauten.
Es gibt inzwischen auch eine Brieffreundschaft zwischen Französischschülern hier und Deutschschülern dort. Auch Ausbildungspatenschaften sind entstanden und eine Berliner Privatschule ist an einem Sozialpraktikum in Burkina Faso interessiert. Ich hätte nicht für möglich gehalten, was sich alles entwickelt…
Dank der Unterstützung meiner Gemeinschaft und Dank vielfältiger Initiativen und Spenden können wir all das verwirklichen!
Barka! Merci! Danke!
Aktuell:
Am 28./29. April 2017 reise ich zum siebten Mal nach Burkina Faso. Die Route führt mich von Wien über Brüssel nach Ouagadougou Ich werde von Aimé, meinem Gastgeber, am Flughafen Ouagadougou abgeholt. Zur Einstimmung besuchen wir am Abend ein Jazzkonzert im Institut Français, zu dem auch einheimische Balafon-Musik nicht fehlen darf!
Ein schönes Wiedersehen feiere ich auch mit Mr. Sylvain Zingue von Ministerium für Sport. Er begleitete die Sportler der Special Olympics, welche uns im März in Melk besuchten, in die Steiermark zu den Winterspielen. Dank der Hilfe des Rotary Club Melk durften wir für wenige Tage Gastgeber der Sportler aus Westafrika sein.
Ein erstes Treffen mit dem Rotary Club Ouagadougou Millenium findet ebenfalls statt: Mr. Alfred Dah von eben genanntem Club traf sich mit Abbé Boniface von der Diözese Ouahigouya und mir, um über Unterstützungsmöglichkeiten in Kooperation mit dem Rotary Club Melk zu sprechen. Mitunter ist es wirklich schön dass die Welt so klein ist.
v.r.n.l.: Abbé Boniface Ouedraogo, Mr. Alfred Dah, P. Felix
Bereits bei meiner Ankunft ist mir ein ‚Neubau’ im Hof meiner Gastfamilie aufgefallen: eine kleine Nachbildung einer Moschee. Es stellt sich heraus, dass Yacouba, mit welchem unser soziales Engagement in Burkina begann, dies für Weihnachten gebaut hat. Es mag seltsam anmuten, doch diese Miniatur-Moschee bildet zu Weihnachten die Kulisse für die Krippe. Wenn man um den großen Frieden weiß, in welchem die Moslems und Christen in Burkina zusammen leben und feiern, dann verwundert dies in keiner Weise. Im Gegenteil!
Yacouba mit der selbst gebauten Kulisse für die Weihnachtskrippe.
Wenige Tage später reise ich mit Abbé Boniface in die Stadt Ouahigouya. In der gleichnamigen Diözese befindet sich der Schwerpunkt unseres sozialen Engagements für Kinder und Jugendliche!
Ich besuche die Ecole Basnere mit ihren ca. 600 Kindern, für welche wir Schulmahlzeiten finanzieren. Ich nehme dort auch ein wenig am Unterricht teil um etwas von der Atmosphäre zu erleben, in welcher ‚unsere Kinder’ leben und lernen.
In einer der Klassen der Ecole Basnere.
Angenehm überrascht bin ich von den Zeichen der Dankbarkeit, welche das zurückliegende Jahr überdauert haben und noch heute auf dem schwarzen Brett der Ecole Basnere zu sehen sind:
Ich besuche ebenfalls die Patenkinder Micheline, Zosiane, Oumou und Faouzia im College Sainte Marie, welche in Österreich und Deutschland einen Ausbild-dungspaten bzw. eine Ausbildungspatin haben:
Faouzia ist das Ausbildungspatenkind von Kathrin in Deutschland.
Die Klasse 1A des College Sainte Marie pflegt eine französische Brieffreundschaft mit zwei Klassen des Stiftsgymnasiums: bei Frau Prof. Parrer und bei Frau Prof. Hengsberger (s.u.). Die Schülerinnen aus Burkina Faso geben mir Briefe und kleine Geschenke mit für ihre Brieffreundschaften hier in Melk!
Zusammen mit den Köchinnen: Segnung der neuen Küche
Bis vor einem Jahr wurde das Essen der Mädchen im College Sainte Marie noch über Brennholz gekocht. Die Schülerinnen haben das Holz teilweise selbst mit gebracht. Inzwischen ist es, dank der Hilfe etlicher Spenderinnen und Spender möglich gewesen, eine neue, große Küche mit Gasherd zu errichten. Die Küche ist tadellos. Vor dem Eingang gibt es mehrere Waschbecken, in welchen das benutzte Geschirr wieder gespült werden kann!
Direkt im Anschluss an die Segnung der Küche wird der Grundstein für die neue Krankenstation im College Sainte Marie gelegt. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten wird mir viel Ehre zuteil; Ehre, welche den Spenderinnen und Spendern gebührt. Ich selbst sehe mich nur als glücklichen Vermittler der Gaben. Glücklich bin ich auch deswegen, weil ich sehe, wie sehr unsere Unterstützung dort benötigt und geschätzt wird. Die Dankbarkeit der Menschen ist sehr groß.
Meine Reise führt mich auch nach Namisgma, wo für eine Schule ein Brunnen erbaut wird. Auch hier wird mir große Ehre zuteil; ich bekomme als Dank für den Brunnen einen lebenden Hahn und einen für Burkina Faso typischen Hut geschenkt.
Eine der ersten Klassen in Namisgma hat noch gar kein festes Dach über dem Kopf, sondern lediglich ein Strohdach. Bei Regen fällt der Unterricht aus. Die Kinder freuen sich über Gummibärchen, welche aus Deutschland und Österreich gestiftet wurden.
In der Schule, für welche der Brunnen gebaut wurde, entstand auch das Foto ganz am Anfang dieses Artikels. Die Firmlinge aus der Pfarre St. Stephan in Amstetten haben in der Fastenzeit Osterkerzen gebastelt und den Verkaufserlös für Kinder und Jugendliche in Burkina Faso zugedacht! An dieser Stelle sei stellvertretend für alle Spenderinnen und Spender den Firmlingen aus Amstetten herzlich gedankt!
Diese Kinder können nicht in die Schule von Namisgma gehen; sie müssen in den Goldminen arbeiten.
Ist auch wirklich genug im Topf, sodass es für alle reicht? – Essensausgabe in Namisgma.
Blick auf ein Gehöft, wie es für Burkina Faso typisch ist.
Nach guten zwei Wochen mache ich mich wieder auf den Rückweg nach Österreich. Auch wenn ich nicht alles besuchen konnte was geplant war, so bin ich doch sehr zufrieden mit dem Stand, bzw. mit der Entwicklung unserer Sozialprojekte. Dank der großzügigen Initiativen und Unterstützungen aus Österreich und Deutschland können wir in Burkina Faso nachhaltig viel Gutes wirken!
Danke!